Kirche

Unsere Friedenskirche ist wohl eine der wenigen evangelischen Kirchen, die im 1. und 2. Stock eines Gebäudes eingerichtet wurde. Mit im Gebäude befinden sich Gemeinde- räume, Pfarrbüro und Pfarrwohnung.

Die Kirche wurde im Jahr 1861 geweiht und hat schon mehrere Renovierungsmaßnahmen hinter sich. Dabei wandelte sich das Aussehen von einem neugotischen in einen modernen Kirchenraum. Seit 1961 trägt sie den Namen Friedenskirche.

                           

Nicht für alle Gottesdienste steht die Pfarrerin oder der Diakon zur Verfügung. Deshalb sind wir dankbar, dass es Ehrenamtliche gibt, die eine besondere Ausbildung absolviert haben, die sie berechtigt, Gottesdienste zu halten.

In unserer Gemeinde übernehmen diesen Dienst die beiden Lektorinnen Annette Spreitzer-Hochberger und Regine Kreuzer.

Aus der Geschichte der Evangelischen Gemeinde

Im Stiftland konnte die Reformation schon sehr früh Fuß fassen, bedingt durch die Bauernunruhen 1524/1525, die sich auch auf das Gebiet des Klosters Waldsassen ausbreiteten. Viele Bauern wurden heimlich evangelisch, obwohl das Klosterstift offiziell katholischer Landesherr war und blieb.

1556 kam das Stiftland zur damaligen lutherischen Kurpfalz. Das Kloster Waldsassen wurde aufgehoben. 1557 gab es den ersten evangelischen Gemeindepfarrer in Waldsassen.

Man verlangte in der Folgezeit aber dann von den Bewohnern wegen der mehrmals wechselnden Landesherren siebenmal den Wechsel zwischen dem lutherischen und dem calvinistischen Bekenntnis! Das sorgte für manchen Verdruss unter der Bevölkerung der „Oberen Pfalz“.

Der Dreißigjährige Krieg brachte mit der Schlacht am „Weißen Berg“ bei Prag 1621 die Niederlage des kurpfälzischen Kurfürsten und protestantischen Königs von Böhmen gegen die katholischen Truppen. Maximilian I. von Bayern bekam durch seinen Sieg im Jahre 1623 die Kurwürde und wurde so zum Landesherrn über die protestantische Oberpfalz. Wer nicht freiwillig katholisch wurde, musste die Gegend verlassen.

Einen erneuten Wandel brachten die Auswirkungen der Aufklärung, die schließlich zur Aufhebung des Klosters Waldsassen im Jahre 1803 führten. So war es Anfang des 19. Jahrhunderts wieder möglich, dass sich evangelische Bürger in Waldsassen und im Stiftland niederlassen konnten.

1857 wurde vom säkularisierten Kloster ein Teil der alten Zehentspeicher am Johannisplatz angekauft und umgebaut.

1859 konnte darin die evangelische Schule in Betrieb gehen. Die Lehrerwohnung wurde im Haus eingerichtet. Das war ein erster wichtiger Schritt zur Selbständigkeit.

1859 wurde Waldsassen ein Vikariat der Pfarrei Arzberg mit eigenem Vikar. Der nächste Schritt war die Planung einer eigenen Kirche.

1861 wurde im Haus der Evangelische Betsaal geweiht. Waldsassen wurde eine selbständige Pfarrei, die das Gebiet der heutigen Pfarreien Mitterteich und Tirschenreuth mit umfasste.

1921 wurde die Pfarrei Tirschenreuth selbständig.
1955
wurde durch die Ansiedlung vieler evangelischer Flüchtlinge auch Mitterteich eine eigene Pfarrei.

Seit 1961 trägt die Waldsassener evangelische Kirche den Namen Friedenskirche.

Die nötige Generalsanierung von 1989/1990 mit der Neugestaltung der Gewölberäume im Erdgeschoss hat am Johannisplatz im Herzen der Altstadt ein Schmuckstück entstehen lassen.

Heute sind etwa 5,5 Prozent der Wohnbevölkerung in und um Waldsassen evangelische Christen.